Heute Nacht ist meine Mama von uns gegangen.

Der gestrige Tag war für sie ein einziger qualvoller Kampf. Sie fiel ins Leberkoma. Es war einfach nur herzzerreißend und furchtbar. Von einem Tag auf den anderen konnte Mama sich fast nicht mehr bewegen. Als ich gestern Vormittag zu meinen Eltern kam, war ich vollkommen schockiert! Die Gesichtsmuskulatur war total erschlafft, die Wange eingefallen, die Lippen zogen sich irgendwie ganz straff um die Zähne. Mamas Augen waren ganz milchig und rollte nach hinten. Ich glaube, dass ich ihren letzten klaren Moment erleben durfte… Ich umarmte sie, sagte ihr „Hallo Mami. Ich bin da. Claudia.“ Sie wurde sehr unruhig, riss die Augen auf und versuchte meinen Namen zu sagen „Cl…, Cla…“. „Es wird alles gut, Mama. Ich bin bei Dir. Wir sind alle bei Dir…“. Ich hielt sie ganz fest im Arm und redete beruhigend auf sie ein. Als ich sie fragte, ob sie etwas zum Trinken möchte, hat sie sogar ganz schwach genickt. Danach war sie nicht mehr ansprechbar…

Meine kleine Schwester – sie hat noch keine Kinder und hatte sich Urlaub genommen – übernachtete bei Mama und Papa, blieb mit Papa an Mamas Seite und versuchten Mama beizustehen. Dass sie heute Nacht schon sterben würde, ahnten sie nicht. Gegen 1 Uhr sind die beiden ins Bett gegangen. Wie ich meine Mama kenne, hat sie aus lauter Sorge um ihre Lieben extra mit dem Sterben darauf gewartet….

Heute Nacht zwischen 2 und 3 Uhr hat sie diesen furchtbaren Kampf verloren… Oder gewonnen?
Es kommt wohl ganz darauf an, wie man es sieht oder woran man glaubt… Ich für meinen Teil glaube fest daran, dass die Seele noch einige Zeit bei ihren Lieben ist und zur Aufgabe hat, ein Auge auf sie zu werfen… Bis sie dann irgendwann wieder geboren wird… Und das geht so lange, bis man genug gelernt hat, um die Erleuchtung oder das Himmelsreich zu erlangen…

Über Vergänglichkeit…
Noch spür ich ihren Atem auf den Wangen:
Wie kann das sein, dass diese nahen Tage
Fort sind, für immer fort, und ganz vergangen?
Dies ist ein Ding, das keiner voll aussinnt,
Und viel zu grauenvoll, als dass man klage:
Dass alles gleitet und vorüberrinnt…
(Hugo von Hofmannsthal, 1874-1929)

Meine kleine süsse Lea versuchte mich zu trösten:
„Mama, sei nicht traurig. Omi Nati wird immer in Deinem Herzen sein… Die Krankheit war einfach stärker und man hat alles versucht. So ist es dann doch besser. Jetzt wird Nati auf uns aufpassen…“

Meine allerliebste Mama… Ich danke Dir einfach für Dich!!!! Dafür dass Du Du warst und wir Dein sein durften. Es gab für uns nie eine besser Mama und wird es auch nicht geben… Ich liebe Dich. Wir lieben Dich! Du bist auf ewig in meinem Herzen…

Meine lieben Leser, bitte haltet Eure Lieben ganz, ganz fest. Vertut Eure gemeinsame Zeit nicht mit unwichtigen Streitereien. Sie bedeuten nichts!!!! Genießt einfach voller Liebe die Zeit, die ihr gemeinsam haben dürft…

Eure

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